Habil Kiliç war 38 Jahre alt und türkischer Abstammung. Als Betreiber eines Frischemarktes in der Bad-Schachener-Straße in München-Perlach wurde er am 29. August 2001 in seinem Geschäft von den gebürtigen Jenaern Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, die gemeinsam mit der Jenaerin Beate Zschäpe die Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ gegründet hatten, mit mehreren Kopfschüssen kaltblütig hingerichtet. Eine Kundin findet ihn, ruft sofort Krankenwagen und Polizei. Kiliç war das vierte Opfer der „NSU“-Mordserie.

Habil Kiliç besaß das Geschäft gemensam mit seiner Frau, war 1989 aus der Türkei nach Deutschland gezogen. Beide hatten eine gemeinsame Tochter, die, als er ermordet wurde, 12 Jahre alt war. Um zusätzlich Geld zu verdienen arbeitete Kiliç auf dem Münchner Großmarkt als Staplerfahrer. Zum Zeitpunkt seines Todes waren Ehefrau und Tochter in der Türkei im Urlaub.
Nach der Aufdeckung des „Nationalsozialistischer Untergrund“ und der Festnahme von Beate Zschäpe in Jena, kam es vor dem Oberlandesgericht München zu einem mehrjährigen Prozess, zu dessen Ende Zschäpe im letzten Jahr als Mittäterin der Ermordung von zehn Menschen und anderer Taten vom Oberlandesgericht München zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Das Gericht stellte die zudem bei ihr die besondere Schwere der Schuld fest.*
Zu fordern ist weiterhin – mit den Familien und Angehörigen der Opfer – 1.) die vollständige Aufklärung der Taten des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ und deren Hintergründe, 2.) eine Gedenktafel mit den Namen der Mordopfer an einem geeigneten Ort in unserer Stadt.
Beachten Sie zum Thema auch DIESEN Bericht und die Artikel über die anderen Opfer der „NSU“-Mordserie.
* = Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig!