Beinahetragödie am Saalbahnhof: Zug fährt plötzlich ab, Kleinkind springt ins Gleisbett und rennt hinterher

Es klingt unfassbar und ist trotzdem genauso passiert – inklusive eines guten Schlusses der Geschichte, die in einer familiären Tragödie hätte enden können. Was war geschehen? – Die OTZ berichtet:

Die Sonne schien und es ist bestes Frühlingswetter, als Famile Marx-Blümel am Ostersonntag einen Ausflug macht um die Region zu erkunden. Vater, Mutter sowie die Kinder Marie (3) und der einjährige Mika sind mit dem Rad unterwegs – die Kinder sitzen in einem Anhänger. Die Zeit verfliegt im Nu, weshalb die Erwachsenen beschließen, für die Rückfahrt von Camburg die Abellio-Regionalbahn zum Saalbahnhof zu nutzen, denn die Wohnung der jungen Familie ist nur wenige Meter entfernt.

Am Saalbahnhof angekommen steigt die junge Mutter aus, sagt Marie, sie solle auf dem Bahnsteig stehen bleiben und kurz warten. Ihr Mann und sie holen Mika, ein Rad und den Anhänger, doch die Türen schließen sich plötzlich: das zweite Rad wird eingeklemmt. Der Vater von Marie drückt den Knopf, um die Tür abermals zu öffnen, doch sie verriegelt. Das Ehepaar macht auf sich aufmerksam, Mitreisende informieren den Schaffner, der offenbar zum Lokführer geht. Trotzdem setzt sich der Zug in Bewegung. Der nächste planmäßige Halt ist der Paradiesbahnhof, eine Notbremse wird nicht gezogen.

Was im Zug niemand bemerkt und auch die Eltern zum Glück nicht sehen: als der Zug samt ihren Eltern losfährt und sie mutterseelenallein auf dem Bahnsteig 1 des Saalbahnhofs steht, steigt die Dreijährige in Panik in das Gleisbett und rennt mit kleinen Schritten der Regionalbahn hinterher. Auf dem Balkon eines Hauses der Löbstedter Straße vis-à-vis hören Menschen, wie das Mädchen „Mama, Mama“ schreit und erkennen die schreckliche Situation. Ein Mann, der in seinem Garten am Rost steht, betritt unverzüglich die Gleise und rettet das Kleinkind aus dem Gefahrenbereich.

Zum guten Ende: der Vater auf dem Fahrrad und die von der Mutter alarmierte Polizei erreichen fast gleichzeitig den Saalbahnhof, Tochter ist unversehrt. In der Ostthüringer Zeitung bedauert Abellio-Sprecher Neumann den Vorfall, räumt jedoch ein, dass der Schaffner (er heißt bei Abellio „Kundenbetreuer“) die Situation im Zug erst realisiert habe, als die Regionalbahn den Paradiesbahnhof erreicht habe.

Anmerkung: Die ganze Geschichte findet man HIER in der Ostthüringer Zeitung, recherchiert von Thorsten Büker.

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