Im „NORDreport“ stellt das Netzwerk „Mit Nord geht’s voran“ in unregelmäßigen Abständen neue Gewerbetreibende und Mittelständler aus Jenas zweitgrößten Stadtteil vor. Heute ist es die JENAER MOSTEREI aus dem Gewerbepark Schlachthof an der Wiesenstraße (alle Infos aus dem „NORDreport“ findet man HIER):
Hitze und Trockenheit führt schon seit Jahren dazu, dass in unserer Stadt die Bäume in den Kleingärten und auf Obstwiesen nicht so reichlich Früchte tragen, wie es früher der Fall war. Trotzdem ist ein jeder (An)Bauer stolz auf seine Ernte. Nachdem Quitten und Birnen vielerorts bereits abgeerntet sind, läuft derzeit die Apfelernte auf vollen Touren. Und hierbei fragt man sich oft: Wohin mit all dem Baumobst? Seit kurzem bietet hier eine Neuansiedlung in Jena-Nord eine Lösung an.
Direkt an der Kreuzung der Wiesenbrücke gibt es seit gut einer Woche im neuen Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Schlachthofgelände eine Mosterei, um süßes Nass aus den Äpfeln zu gewinnen.Matthias Unterreitmeier und Benedikt Breitung (letzterer auch als leidenschaftlicher Imker bekannt) verarbeiten hier Obst in einer ehemaligen Halle des Jenaer Schlachthofes in ihrer eigenen Mosterei. Unterreitmeier wollte dabei alles richtig machen, hat dafür moderne und gut erhaltene Technik kombiniert und bereits im vergangenenJahr schon einmal zwei Wochen probeweise gepresst, damit es 2019 so richtig los gehen kann.

Dafür steht die Mosterei in der Wiesenstraße für jeden und jede offen, der größere Mengen Äpfel vermosten möchte. Die Früchte dürfen jedoch weder Schimmel noch Fäulnis enthalten. Ab 70 Kilogramm können die beiden Jungunternehmer sogar sicherstellen, dass man am Ende seinen eigenen Saft mit nach Hause nehmen kann. Matthias Unterreitmeier, der seit Jahren auch mit seiner Gaststätte im Schillerhof (Helmboldstraße 1) bekannt ist, betreut selbst eine große Streuobstwiese bei Drackendorf. Sie war im Grunde der Ausgangspunkt, um das Vermosten des dort geernteten Obstes selbst in die Hand zu nehmen, denn Unterreitmeier stellte fest: in Jena und der Umgebung gibt es hierfür kaum Möglichkeiten..
Doch wie entsteht aus Äpfeln am Ende flaschenweise Most? Der Verarbeitungsweg startet mit einer maschinellen Strecke des Aussortieren der schlechten Fruchtteile, übers Waschen und Häckseln. Hieran schließt sich ein Bereich zum Pressen und Erhitzen auf 80 Grad Celsius an. Schließlich wird zuletzt alles in Fünf-Liter Kartonboxen abgefüllt. Der hierin enthaltene Most ist nicht nur naturrein sondern auch frei von Zusätzen und/oder Wasser. Die Most-Quote von z.B. 100 Kilogramm gelieferter Äpfel liegt bei etwa 70 bis 8o Prozent – heißt also: man kann am Ende bis zu 80 Liter Saft erhalten. 6,00 Euro (inklusive Mwst.) kosten je 5 Liter Saft inklusive der Verpackung.

Wer es genau wissen möchte, der solle am besten anrufen oder auf die Internetseite gehen und dann einen Termin ausmachen, empfehlen die beiden Betreiber der Mosterei. Das Wörtchen BIO wird man jedoch – trotz aller Naturreinheit und obwohl alles ohne jede Chemie produziert wird – nicht auf den Saftboxen finden, denn die BIO-Bezeichnung ist streng zertifiziert. Was man über den Most/Saft aus Jena-Nord aber durchaus sagen darf: er ist absolut regional.
Wenn nicht von der Obstwiese bei Drackendorf. (die, so verrät Unterreitmeier, direkt im Naturschutzgebiet liege) so kommen die Früchte vom Eigenerzeuger und sind meist komplett ohne chemische Hilfe oder durch Schutzmittel gegen Schädlinge und Ähnliches gereift. Wer es selbst einmal kosten möchte: Apfelmost aus der Jenaer Mosterei kann man / frau auch in der Gaststätte Schillerhof in Wenigenjena genießen – sogar im Winter, wenn er dort heiß oder mit Amaretto versetzt serviert wird.
„NORDreport: NEU IM NORDEN“ = Jenaer Mosterei im Gewerbepark Schlachthof, Wiesenstraße 26, 07749 Jena. Annahme von Äpfeln, Birnen oder Quitten nach Absprache unter Telefon 03641 2974082 oder www.jenaer -mosterei.de