1) Lieblingsbäcker? = Bäckerei & Konditorei Czech, Ilmstraße 20, Jena-Nord /// Warum? = Weil man da schon morgens ab 6 Uhr frische Brötchen und die Lokalzeitung bekommt.

2) Lieblingscafe? = Doreen Hornbogens „Café C’ést la vie“, Am Nordfriedhof 2, Jena-Nord /// Weshalb? = Das, was Frau Hornbogen als Unternehmerin da gewagt hat, was sie sich aufgebaut hat, wie schön das Café mit seiner Ausstattung geworden ist, mit welcher Freude und Elan Frau Hornbogen es betreibt, ist einzigartig und zeigt, wie es mit Nord immer weiter vorangeht. Und ihre selbstgebackenen Kuchen und Torten sind einmalig.
3) Lieblingsort? = Radio Jena Studio „JenaFarm“ am Saalbahnhof, Jena-Nord /// Was ist der Grund? = Ich bin ja auch Radiomensch und Musiker. Bevor es im März 1999 mit dem Offenen Hörfunkkanal in Jena losging, hatte ich mir am Saalbahnhof bereits ein kleines Tonstudio für meine eigenen Zwecke aufgebaut: das JenaFarm-Studio. Ab 1999 kam dann noch das Studio 2 für Hörfunkproduktionen und Livesendungen hinzu. Für mich gibt es in meiner Freizeit kaum etwas Schöneres, als Musik oder Radio zu machen.
4a) Lieblingsmusiker International? = Jean-Michel Jarre & Mike Oldfield /// Erkläre kurz wieso = Selbst tief in der Elektronikmusik verwurzelt war es Jean-Michel Jarre, der mir in den 1970ern durch seine Musik Wege aufzeigte, wie man den kalten Synthesizermaschinenklang mit Gefühl verschmelzen lässt. Das Radiointerview, das ich 1984 mit ihm führen durfte, war angenehm und lehrreich für mich – ein ebenso netter wie intelligenter Mensch. / Die Musik von Mike Oldfield mochte ich von Anfang an und als ich ihn 1981 zum Zeitungsinterview traf, sprachen wir mehr über Musikinstrumente und die Arbeit im Studio als über seine Kompositionen. Ich konnte ihn als jemanden kennenlernen, der keinerlei Berührungsängste hat, wenn man als Interviewer interessante Fragen stellt.

4b) Lieblingsmusiker National? = Reinhard Lakomy & Heinz Rudolf Kunze /// Weshalb diese beiden? = Lacky durfte ich 1981 auf der Frankfurter Musikmesse kennenlernen. Später spielte ich seine Electronics-Platten im West-Radio und als er nach der Wende in Jena auftrat freundeten wir uns an. 1999 produzierte ich für ihn eine Sendung, in der er über sein Leben erzählte und die später im MDR Fernsehen teilweise als O-Ton übernommen wurde, weil die nichts Besseres hatten. Sein überraschend schneller Tod schmerzte sehr. „Einen langen Moment war ich sicher, das sei nicht wieder gutzumachen – er dauert noch an.“ / Letzterer Satz stammt von Wortakrobat Heinz Rudolf Kunze, den ich 2001 gemeinsam mit Gabi Krause für Radio Jena auf einer Tour begleiten durfte. Heraus kam 1.) eine wundervolle Hörfunk-Doku unter dem Titel „Es war einmal und war doch nicht“, 2.) die Tatsache, dass Gabi heute nicht mehr in Jena wohnt, da sie inzwischen geheiratet hat und Kunzes zweite Ehefrau ist, 3.) 2005 und 2006 gemeinsame Auftritte mit Heinz Rudolf in der Aula der Jenaer Universität.
5) Bei welchem Nahversorger kaufen Sie / kauft Ihre Familie am häufigsten ein? = Beim LIDL Discountmarkt, Camburger Straße, Jena-Nord /// Was ist der Grund? = Kaufland am Milchhof ist nicht wirklich nah für uns, REWE am Höllein-Platz oder Aldi nutze ich nur, wenn ich auf Arbeit bin, Edeka in Jena-Ost fahren wir ab und zu an. Lidl ist für uns deshalb ideal, weil man den Markt zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto vom Saalbahnhof aus schnell erreichen kann.
6) Was wollten Sie als Kind einmal werden? = Weltraumforscher. Ich hatte als Elfjähriger kurz nach der US-Mondlandung ein Teleskop geschenkt bekommen und wollte Astronom werden. Nur musste ich feststellen, dass man als Astronom nicht wirklich viel Aufregendes erleben kann. Also wollte ich als Kosmonaut hinaus ins Weltall. Das „Sputnik“-Magazin habe ich als Kind verschlungen.

7) Was ist Ihnen an Jena wichtig? = Jena ist einzigartig – kulturell und wissenschaftlich und menschlich. Etwas besonders herauszuheben fällt da schwer, weil es eine Gewichtung wäre, die unserer Stapelstadt des Wissens und der Kultur nicht gerecht werden würde. Was mir am Herzen liegt ist, dass die Menschen erkennen, dass Jena nicht nur von seinen Rücklagen leben kann. Unsere Stadt muss sich in Zukunft selbst tragen können. Deshalb halte ich es für notwendig, die zukunftsweisende Strategie des Oberbürgermeisters für Wachstum und Investitionen und Wohnbau, die ja vom Stadtrat mitgetragen wird, nach Kräften zu unterstützen.
8) Was lieben Sie an Jena-Nord? = Was sich bei uns im Stadtteil alles entwickelt, begeistert mich Tag für Tag. Das Areal am alten Güterbahnhof war die zentrumsnächste Brache des Nordgebietes. Jetzt entsteht hier unter dem Motto „Kopf sucht Dach“ eine Wohnanlage für bis zu 150 Studenten. Hinzu kommen noch im nördlichen Teilbereich Gebäude für Büro- und Gewerbe. Ich würde es begrüßen, wenn es hierdurch auch zu Verbesserungen auf dem Saalbahnhofsvorplatz kommen würde. Und es gibt noch so viele andere Dinge in Nord, die gerade im Entstehen sind, darunter moderne Stadthäuser für alle Altersgruppen und generationenübergreifendes Wohnen.
9) Was ist das größte Problemfeld / sind die größten Problemfelder im Ortsteil? = Auch das ist schwierig in Kürze darzustellen. Aber ich denke, dass es einerseits gelingen muss, den sozialen Zusammenhalt der Menschen in Nord zu bewahren und trotzdem so viel wie möglich für einzelne Gruppen zu erreichen. Egal ob Senioren, Mieter, Pflegende oder sozial benachteiligte Menschen. Und Respekt im Umgang mit ausländischen Mitbürgern und umgekehrt ist wichtig. Man darf sich nicht durch Einzelfälle verleiten lassen, pauschale Vorwürfe zu denken oder danach zu handeln. Wir alle wissen, wie gut es beim Griechen, Italiener, Inder, Asiaten und so weiter schmeckt. Dort respektiert man uns als Deutsche und wir respektieren Ihre Kultur. So muss es sein!

10) Wo sehen Sie unseren Ortsteil in fünf Jahren? = Gute Frage, denn das wäre zum Ende der Wahlperiode als Ortsteilbürgermeister, also 2024. Dann wird Jena-Nord immer noch der zweitgrößte Stadtteil Jenas sein, aber mit mehr Einwohnern als heute, mit verbesserter Infrastruktur plus einen Gehweg im Rautal. Und mit Menschen, die mit Stolz auf ihren Ortsteilbürgermeister blicken können.
[Die Fragen stellte Barbara Nowak]